26. – 28.08.
in Darmstadt
Martin Kohlstedt
Martin Kohlstedt reißt mit seiner Musik Genregrenzen ein und lässt dabei Klavierstücke mit elektronischen Klängen verschmelzen. Unmittelbar tastet er sich in den Körper aus Holz, Filzhämmern und Stahlsaiten vor. Der junge Komponist aus dem Thüringer Eichsfeld belässt es aber nicht bei einem anonymen Fingerspiel, sondern öffnet sich unaufhörlich mit jeder Bewegung und jedem Anschlag. Jenseits von deutungsschwerer Klassik oder konstruiertem Pathos wird sich hier am unbeständig Persönlichen versucht. Bevor er im Jahr 2012 sein erstes Klavieralbum „Tag“ veröffentlichte, ließ er sich im Bereich Jazzklavier ausbilden und studierte anschließend Medienkunst in Weimar. Mit dem Nachfolger „Nacht“ wurde das erste Album zu einer musikalischen Einheit des Klavierkünstlers.
Neben seiner eigenen Musik komponiert Kohlstedt nebenbei Film-Soundtracks und Videospielmusik oder wirkt an der Produktion von Hörspielen und Theaterstücken mit. Bei seinen Konzerten geht der Tausendsassa ein musikalisches Gespräch mit dem Publikum ein. Auch wagt der junge Komponist Gespräche zu provozieren, deren Grenzen nie feststehen dürfen. Mit dem Klavier formt er soghafte erste Ideen. Doch wenn Raum und Gegenüber es verlangen, dann schweigt er durchaus auch abrupt oder elektrisiert einem klirrend und bassend das Hirn.
Foto-Credit © J. Konrad Schmidt